Arthrose: Wenn die Gelenke nicht mehr wollen
„Wer rastet, der rostet“ – mehr als ein Sprichwort, vielmehr pure Realität. Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung, an der etwa fünf Millionen Deutsche leiden. Tendenz steigend. Physiotherapeut Steffen Ludwig erklärt, wie Beschwerden vorgebeugt werden kann.
Peine Seit Jahren nimmt der Anstieg von Arthrose und Gelenkverschleiß deutlich zu. „Und dies sogar vermehrt bei jüngeren Menschen ab 20“, so Physiotherapeut Steffen Ludwig. „Bewegungsmangel steht als einer der Hauptgründe fest, oft in Kombination mit Übergewicht. Auch Fehlstellungen wie O- oder X-Beine, Sportunfälle oder Stürze sind für den vorzeitigen Verschleiß von Gelenkknorpeln verantwortlich“, so der Physiotherapeut, der auch als fachlicher Leiter einer Physiotherapie-Praxis in Vöhrum tätig ist. Häufig seien die großen Gelenke wie Knie und Hüfte betroffen. Aber auch kleine Gelenke, wie zum Beispiel Arthrose der Großzehengrundgelenke, hervorgerufen durch falsches Schuhwerk, verursachen Beschwerden. Auch alte Hausmittel können helfen„Im Verlauf der Arthrose nutzt sich der Knorpel immer mehr ab, später reibt Knochen auf Knochen. Das führt zu starken Schmerzen und einer deutlichen Beeinträchtigung. Die Gelenkinnenhaut kann durch abgelöste Knorpelteilchen gereizt werden und es bildet sich ein Erguss. Das Gelenk wird warm und dick, hier hilft oft ein altes Hausmittel: Ludwig empfiehlt Quarkwickel. Regelmäßiges Training ist wichtigSo weit müsse es aber gar nicht kommen – es bewahrheite sich wieder: „Wer rastet, der rostet“, gibt der Experte an. „Bei Gelenkverschleiß ist regelmäßiges Training wichtig. So werden Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit im Gelenk verteilt und in den gefährdeten Knorpel ,einmassiert’. Zusätzlich sorgt Bewegung für muskuläre Stabilität und eine gute Koordinationsfähigkeit. Beides Faktoren, die bei Arthrose ebenfalls wichtig sind und gezielt vor einem Abrieb der Knorpelsubstanz schützt. Jedoch ist nicht jede Sportart gleich gut geeignet. Im Tennis, beim Squash oder intensivem Joggen werden die Gelenke zu sehr belastet. Es gibt nicht zu viel an Bewegung, sondern nur eine falsche oder zu hohe Belastung“, erklärt der Therapeut. Ist es bereits zu spät und der Verschleiß zu weit fortgeschritten, kommt es unvermeidlich zum Gelenkersatz. Auch vor geplanten Operationen ist ein gezieltes Muskeltraining aus therapeutischer Sicht zu empfehlen. „Es zeigt sich immer wieder, dass Patienten, die bis kurz vor einer notwendigen OP regelmäßig Sport gemacht haben, nach dem Gelenkersatz deutlich schneller wieder fit werden“, betont Ludwig. Von Nicole Laskowski PAZ vom 15.03.2019 |